Seelefant

Foto: Maren Wolter

Der große Rüde hat in der Vergangenheit nicht sehr viel Erziehung genossen und so hat er im Laufe der Zeit gelernt, seinen Dickkopf durch- und seine Kraft einzusetzen. Das kann bei dieser Größe Hund sehr kritisch sein, denn wenn Seele-Fant irgendwohin will, dann legt er sich ins Zeug und marschiert los. Das bedeutet, das andere Ende der Leine muss dieser enormen Kraft gewachsen sein.
Vor allem aber will Seele-Fant davon überzeugt werden, dass der Mensch souverän ist und ihn sicher durchs Leben führt. Ansonsten trifft der Rüde Entscheidungen und das macht sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass er seine Bezugsperson stark abschirmt. Bei (engen) Begegnungen mit Spaziergängern, Joggern, Radfahrern schießt er nach vorne und würde auch beißen, wenn er nicht klar geführt wird.

Er ist in einem Alter, in dem er hinterfragt und sich probiert. Wenn er erkennt, dass sein Gegenüber unsicher ist, dann traut er sich schnell mehr und mehr. Dabei ist es ganz gleich, ob es sich um Menschen oder andere Hunde handelt.

Seele-Fant kann natürlich auch „ganz lieb“. Er schmust für sein Leben gern. Natürlich lieber zu seinen Bedingungen, als zu den ihm vorgegebenen, und das sehr vereinnahmend. Er mag Wasser, schnüffeln auf ausgedehnten Spaziergängen, Auto fahren und auch arbeiten, vor allem, wenn „Kekse“ im Spiel sind.

Wir haben ihn in verschiedenen Situationen genauer unter die Lupe genommen und beobachtet. Nähert sich ihm jemand Fremdes an, dann attackiert er beim Anfassen bzw. beim Untersuchen – vor allem, wenn derjenige unsicher ist.
Futter ist eine Ressource, die ihm ausgesprochen wichtig ist und die er im Zweifelsfall mit Einsatz seiner Zähne verteidigt.
Er reagiert teils massiv auf Bewegungsreize. Sein ausgeprägtes Beutefangverhalten muss ernst genommen werden. Da dieses Verhalten nur bedingt kontrollierbar ist, muss der Rüde entsprechend mittels Maulkorb und Leine abgesichert sein.

Bei Hunden testet er an. Er versucht, sich durchzusetzen und die Regeln zu bestimmen. Nur im Einzelfall lässt er sich etwas von einem anderen Hund sagen. Ansonsten geht er massiv dagegen und stürzt sich auf Artgenossen.
Es gibt also einiges zu tun – daher wird täglich mit Seele-Fant im Viernheimer Tierheim trainiert. Bei erfahrenen Menschen fällt all das Genannte kaum auf, weil er sich mittlerweile gut am Menschen orientieren und „hinhören“ kann.
Darüber hinaus wird aber auch späterhin ein ausgesprochen verantwortungsvolles Führen dieses Hundes unerlässlich sein. Außerhalb der eigenen vier Wände und bei Besuch muss er einen Maulkorb tragen. Zudem sollte kein zweiter Hund gleichzeitig geführt werden dürfen.

An eine Familie mit Kindern kann Seele-Fant nicht vermittelt werden.
Seinen Namen hat er in Anlehnung an die Urmel-Geschichten der Augsburger Puppenkiste erhalten. Darin kommt der See-Elefant Seele-Fant vor, der traurige Lieder singt. Und glücklich ist der Große ja auch nicht wirklich, schließlich ist er bereits in jungem Alter im Tierheim gelandet.